Wenn das Leben plötzlich stehen bleibt, ist es zu spät, um vorzusorgen – und genau darauf sind viele Familien in Deutschland nicht vorbereitet. Das zeigt die aktuelle Vorsorgestudie von DELA Lebensversicherungen und YouGov. Auch wenn sich viele Menschen bereits einmal über den eigenen Tod Gedanken gemacht haben, hat nur rund jeder zehnte Deutsche seine Liebsten für den Fall, dass er selbst verstirbt, finanziell abgesichert. Dabei wünschen sich alle vor allem eines: Für Familie und Partner soll gesorgt sein.
Düsseldorf, 11. Juni 2025 – Es ist ein Gedanke, der nur selten laut ausgesprochen wird – aber umso mehr in uns arbeitet: Was wäre, wenn ich morgen nicht mehr da wäre? Wie würde es meinen Liebsten ergehen? Wer kümmert sich um meine Hinterbliebenen und wer kommt für offene Rechnungen, laufende Kredite oder die Miete auf? Das sind handfeste Fragen, zu denen es vielen Menschen im Ernstfall an Antworten fehlt.
Die DELA Vorsorgestudie 2025 zeigt: Viele Menschen beschäftigen sich mit diesen Themen. Und viele verdrängen sie. Obwohl 74 Prozent der Deutschen angeben, bereits über das eigene Lebensende nachgedacht zu haben, hat nur ein Bruchteil daraus Konsequenzen gezogen. Lediglich 11 Prozent haben eine Risikolebens- oder eine Sterbegeldversicherung abgeschlossen – ein Wert, der zudem seit 2020 kontinuierlich gesunken ist.
Es klafft also eine gefährliche Lücke zwischen Bewusstsein und Handlung, die existenzielle Folgen für die Hinterbliebenen haben kann. Dabei ist die Auseinandersetzung mit dem eigenen Tod kein Zeichen von Pessimismus, sondern von Verantwortung und Fürsorge. Denn: Niemand kann garantieren, dass das Leben immer nach Plan verläuft. Doch jeder kann dafür sorgen, dass die Liebsten neben der Trauer nicht auch noch finanzielle Probleme bewältigen müssen.
„Die meisten Menschen wünschen sich Sicherheit für ihre Liebsten. Doch der Wunsch allein schützt noch nicht. Es braucht Mut, sich ehrlich mit dem Thema auseinanderzusetzen – und es braucht die Entscheidung, Verantwortung dafür zu übernehmen“, sagt Dietmar Diegel, Chief Commercial Officer bei DELA Lebensversicherungen.
Gefahren werden verdrängt – mit Folgen für die Hinterbliebenen
Die aktuelle Studie macht deutlich: Die persönliche Risikowahrnehmung ist oft unrealistisch. Nur 14 Prozent der Befragten halten es für wahrscheinlich, dass ihr Partner vorzeitig stirbt. Noch nicht einmal jeder Vierte glaubt, selbst davon betroffen sein zu können (23 Prozent). Damit wiegt sich die Mehrheit in einer trügerischen Sicherheit – obwohl das Leben immer auch Unvorhersehbares bereithält.
Interessant ist, dass 2023 – im Schatten multipler globaler Krisen – 33 Prozent Armut und 22 Prozent Arbeitslosigkeit für wahrscheinlich hielten, diese Werte 2025 aber auf 27 bzw. 17 Prozent zurückgegangen sind. Gleichzeitig wählen bei Tod, Pflegebedürftigkeit und schwerer Krankheit bis zu 35 Prozent der Befragten die Antwortoption „weiß nicht“ und bringen damit Verunsicherung zum Ausdruck.
Vom Wissen zum Handeln – offenbar ein weiter Schritt
Ein zentraler Widerspruch zeigt sich schon beim Thema Vorsorgedokumente: Die große Mehrheit kennt zwar wichtige Dokumente wie Patientenverfügung, Vorsorgevollmacht und Testament – doch nur ein Bruchteil hat sie auch erstellt. 73 Prozent der Deutschen wissen, was eine Patientenverfügung ist, aber nur 36 Prozent haben eine verfasst. Besonders auffällig ist der Unterschied bei jungen Menschen: In der Altersgruppe der 18- bis 24- Jährigen und verfügen nur 10 Prozent über eine Patientenverfügung und gerade einmal 5 Prozent über eine Vorsorgevollmacht. Auch in der Altersgruppe der 25- bis 34-Jährigen sind es gerade einmal 16 Prozent, die über eines der beiden Dokumente verfügen.
Beim Testament zeigt sich ein ähnliches Bild: Lediglich 24 Prozent der Bevölkerung haben ihren Nachlass geregelt – bei den unter 35-Jährigen liegt der Anteil sogar unter 10 Prozent. Diese Zahlen verharren seit Jahren auf niedrigem Niveau. Zwischen Erkenntnis und Handlung bleibt eine Lücke, die im Ernstfall weitreichende Folgen haben kann. Dabei ist es nur ein kleiner Schritt, ein Dokument auszufüllen, zu unterschreiben und zu hinterlegen – mit großer Wirkung.
Ein besonders sensibler Bereich ist die Sorgerechtsverfügung, die regelt, wer sich im Ernstfall um minderjährige Kinder kümmern soll. Nur 27 Prozent der Befragten kennen dieses Dokument überhaupt. Und gerade einmal 8 Prozent von diesen haben auch eine Sorgerechtsverfügung erstellt und hinterlegt.
Beim Thema Organspende zeigt sich ebenfalls ein vertrautes Muster: Die Mehrheit kennt das Thema – aber nur eine Minderheit hat aktiv vorgesorgt. 62 Prozent der Deutschen geben an, einen Organspendeausweis oder eine entsprechende Verfügung zu kennen. Doch nur 30 Prozent von diesen haben tatsächlich auch einen Ausweis oder eine Verfügung ausgefüllt.
Mythen und Irrtümer um Bestattungskosten – wer zahlt eigentlich?
Viele Menschen unterschätzen nach wie vor die finanziellen Folgen eines Todesfalls – besonders, wenn es um Bestattungskosten geht. Nur ein Viertel der Befragten schätzt die realen Kosten richtig ein (zwischen 5.000 und 7.000 Euro). Vor allem junge Menschen haben hier häufiger falsche oder gar keine Vorstellungen: Bei den 18- bis 24-Jährigen gehen 14 Prozent von maximal 3.000 Euro aus, bei den 25- bis 34-Jährigen sind es 9 Prozent. 22 Prozent der 18- bis 24-Jährigen haben gar keine Vorstellungen von den Kosten einer Bestattung, bei den 25- bis 34-Jährigen sind es 17 Prozent.
Hinzu kommen gefährliche Fehleinschätzungen in Bezug auf die Kostenübernahme. Noch immer glauben 8 Prozent, dass der Staat für die Bestattung aufkommt. Unter den 25- bis 34-Jährigen denkt rund jeder Zehnte, dass die gesetzliche Krankenkasse zahlt. Tatsächlich ist beides generell nicht der Fall. Die Folge: Es wird nicht abgesichert und viele Angehörige bleiben am Ende auf den Kosten sitzen.
„Vorsorge ist kein schwerer Schritt – sondern ein starkes Zeichen von Verantwortung“, betont Diegel. „Wer sich heute kümmert, gibt seiner Familie morgen Halt und Sicherheit – gerade in schwierigen Lebenssituationen.“
Geburt, Haus und Tod – konkrete Lebensereignisse führen zum Handeln Aber was bringt Menschen dazu, doch zu handeln? Die Studie zeigt: Es sind konkrete Lebensereignisse wie ein Hauskauf (29 Prozent), die Geburt eines Kindes (15 Prozent) oder der Tod eines Angehörigen (16 Prozent), die den Anstoß für den Abschluss einer Risikolebensversicherung geben. Auch das Zusammenziehen mit dem Partner oder die Gründung eines eigenen Unternehmens sind Beweggründe.
Bei der Sterbegeldversicherung liegt der Fokus noch stärker auf dem Schutz der Hinterbliebenen: 59 Prozent der Versicherten geben an, dass sie niemandem zur Last fallen wollen, ebenso viele nennen den Schutz ihrer Familie als Hauptgrund.
Diese Zahlen machen deutlich: Emotionale oder persönliche Anlässe motivieren Menschen dazu, ihre Liebsten gezielt abzusichern.
Junge Menschen – Zugang zu wichtigen Vorsorgethemen fehlt
Geht es um die Frage, warum die Absicherung fehlt, lohnt sich ein Blick auf den Wissensstand und das Informationsverhalten. Auffällig ist der Informationsrückgang bei jungen Erwachsenen. 2023 fühlten sich noch 38 Prozent der 18- bis 24-Jährigen gut über die Todesfallabsicherung informiert – 2025 sind es nur noch 23 Prozent. Gleichzeitig steigt der Anteil der schlecht Informierten auf über zwei Drittel. Trotz der gesellschaftlichen Auseinandersetzung mit Krankheit, Tod und Krisen fehlt offenbar vielen jungen Menschen der Zugang zu wichtigen Vorsorgethemen.
Umgekehrt belegt die Studie: Wer einmal begonnen hat, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen – durch ein Gespräch oder ein persönliches Erlebnis –, ist deutlich eher bereit, weitere Schritte zu gehen. Dazu zählen auch das Verfassen von Vorsorgedokumenten oder zusätzliche finanzielle Absicherungen. Gespräche – ob innerhalb der Familie oder mit Maklern und Bankberatern – wirken dabei ebenso stark wie emotionale Auslöser. Gerade bei einem sensiblen Thema wie dem Tod braucht es Vertrauen und Orientierung.
„Niemand befasst sich gern mit dem Tod – aber wer Verantwortung trägt, muss genau das tun“, sagt Diegel. „Unsere Studie zeigt: Viele verdrängen die Realität und setzen damit ungewollt ihre Familie einem Risiko aus, das sich leicht absichern ließe.“
Verantwortung – aus Gedanken Entscheidungen werden lassen
Die DELA Vorsorgestudie bringt es auf den Punkt: Viele wissen, dass Vorsorge wichtig ist – doch nur wenige handeln. „Die Lücke zwischen Wissen und Handeln ist kein individuelles Versagen, sondern ein strukturelles Problem – und damit auch eine gemeinsame gesellschaftliche Aufgabe. Als DELA möchten wir dazu beitragen, dass aus Gedanken Entscheidungen werden und aus Verantwortung Sicherheit. Vorsorge füreinander – das ist die Botschaft, die wir vermitteln wollen!“, so Diegel.
Über die Studie
Bereits zum dritten Mal seit 2020 hat DELA zusammen mit dem Meinungsforschungsinstitut YouGov seine repräsentative Vorsorgestudie durchgeführt und Menschen in Deutschland befragt. Themen waren dabei unter anderem die persönlichen Risikoeinstellungen, das Informations- und Vorsorgeverhalten in Bezug auf wichtige Vorsorgedokumente, Bestattung und finanzielle Absicherung sowie altersspezifische Unterschiede bei der Vorsorge. Die aktuelle Befragung wurde im April 2025 durchgeführt. Befragt wurden 1.001 Personen ab 18 Jahren in Deutschland im Rahmen eines bevölkerungsrepräsentativen Online-Panels.